© 2000-2019 J.Hieronimus
Hallenkirche
Form des mittelalterlichen Kirchenbaus, die im Unterschied
zur Basilika, Mittel- und Seitenschiff von gleicher Höhe unter einem Dach vereinigt. Das Licht
fällt durch die hohen Seitenschifffenster in die Hallenkirche. Neben der dreischiffigen Form, sind
auch zwei oder fünfschiffige Hallenkirchen möglich. Überragt das Mittelschiff die Seitenschiffe,
ohne jedoch einen Lichtgaden auszubilden, so spricht man von einer PSEUDOBASILIKA. Die
Hallenkirche tritt seit dem 12.Jahrhundert zuerst in Bayern und Westfalen auf, erreicht aber erst
im 15.Jahrhundert den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Das spät gotische Streben, den Raum zu
vereinheitlichen, findet in der Hallenkirche seinen Ausdruck, auch im Wegfall des Querschiffs
und der Gewölbejochunterteilung, ebenso wird der CHOR in den Hallenraum einbezogen. Die
um 1500 entstandenen monumentalen obersächsischen Hallenkirchen bilden in der gotischen
Baukunst eine Gruppe von ausgeprägter Eigenart Marienkirche in Zwickau/Annenkirche in
Annaberg). Obwohl die Hallenkirche die BASILIKA nicht völlig verdrängt, ist die Form der
Hallenkirche typisch für die deutsche Spätgotik. Auch die Neuendorfer Kirche wurde einst als
Hallenkirche erbaut. Sie besaß keinen Turm, es war also nur eine Halle.
Die Wirren der Zeit zwangen die Bewohner dieser Gegend sich gegen Angreifer zu schützen.
Vergessen darf man nicht, dass die Christen (Kreuzritterorden) in diese slawischen Gebiete
kamen, sie unterjochten und durch Deutsche besiedelten. Diesen deutschen Siedlern musste im
Falle von Feindseligkeiten Schutz gewährt werden. Dazu boten sich im Flachland, wo es keinerlei
Schutz gab die Kirchen an. Die Hallenkirche in Neuendorf wurde zur Wehrkirche umgebaut. Sie
erhielt nachträglich einen Turm (noch gut zu erkennen) und wurde zu Verteidigungszwecken
befestigt. (man denke an den 30 jährigen Krieg)
Wehrkirchen waren im Mittelalter über ganz Europa verbreitet. Besonders die Kirchen kleinerer
Orte ohne Befestigungsanlagen wurden als Zufluchtstätte für die umliegenden Bewohner auf
diese Weise ausgebaut. Der Kern der Befestigung war der Turm. Oft war die Kirche von einer
starken Mauer mit Wehrgang umgeben, die zuweilen mit Vorburg, Graben und Torturm
gesichert wurden. Vor allem in „heidnischen“ Gebieten (Kirche Neuendorf) waren die
Verteidigungsanlagen sogar burgartig ausgestattet.
z.B. Kirchenburgen in Siebenbürgen, Rundkirchen auf Bornholm